3 FRAGEN AN...
3 FRAGEN AN... Patrick Scholl, den Gründer von »Designkritisch«.
Patrick, warum jetzt eigentlich noch ein Blog über Design - ist zu dem Thema nicht alles schon gesagt?
Ich habe seit dem Studium zwei Designmagazine abonniert und mir ist schon immer aufgefallen, dass es hauptsächlich um Berichterstattung von gutem und innovativem Design geht. Aber irgendwie fehlte mir da was. Für mich ist Produktdesign nicht nur an tollen und hippen Dingen aufgehängt. Design ist verantwortlich für alle Gegenstände des Alltags. Warum bekommen die Dinge nicht auch ein Forum, die einen zum Schmunzeln bringen oder nachdenklich machen?
Mit dem Produktdesignstudio »die haptiker« seid Ihr nun schon seit über 20 Jahren sehr erfolgreich - eine lange Zeit. Hast Du das Gefühl, im Produktdesign alles irgendwie schon einmal gesehen zu haben?
Nein gar nicht! Das liegt daran, dass sich die Produkte und das damit verbundene Design komplett verändert haben. Vor zwanzig Jahren haben wir uns mit der Umsetzung von Mobiltelefonen mit Tasten und einfarbigen Displays auseinandergesetzt. Die gibt es nicht mehr. Heute verschwinden Details, die mühevoll gestaltet wurden, virtuell hinter Touchscreens. Die gesamte Produktwelt verändert sich vom analogen zum virtuellen. Da muss das klassische Produktdesign mitmachen. Natürlich behalten wir weiterhin auch reale Dinge, die wir zum Wohnen brauchen. Nur diese unterliegen mehr und mehr neuer kurzlebiger Moden. Was wiederum die Diskussion der Nachhaltigkeit beflügelt usw. Also es hört nicht auf langweilig zu werden.
Speziell in meinem Bereich Automotive Design und der langjährigen Bearbeitung von Audi Scheinwerfern und Heckleuchten in Sachen CAD, sieht man von Generation zu Generation eine stete Weiterentwicklung der Lichttechnik und daraus entstehenden Möglichkeiten für die Designer.
Welchen Megatrend hältst Du derzeit im Produktdesign für prägend?
3D Drucker sind vielleicht bald in jedem Haushalt vorhanden und man kann sich sein Produkt direkt ausdrucken, ohne in ein Geschäft zu gehen. Man kann individuell Hand anlegen und selbst zum Designer werden. Natürlich in einem gewissen und geführten Rahmen. Da geht es um das Gefühl ein Designer zu sein. Es entsteht zwar der Eindruck, dass das ein kurzer Hype ist, aber die zweite große Welle kommt bestimmt. Die Industrie erhofft sich aber auch mit dieser Technologie ganz neue Fertigungsmöglichkeiten. Wird spannend!
Deshalb sind wiederum exklusive Kooperationen beispielsweise von Automarken und traditionellen Herstellen klassischer Dinge stark am Kommen. Beispielsweise kann der Kunde sich exklusiv den Innenraum seines Luxusfahrzeugs handwerklich veredeln lassen. Da gibt es keine Grenzen.